Der Polarfuchs in Europa

Der kurzohrige Polarfuchs, ein Wahrzeichen der Tundren, Schneewüsten und der eisigen Küsten des hohen Nordens ist ganz spezifisch an seine extreme Umgebung angepaßt. Sein Artname (Alopex lagopus) ist ein Hinweis auf die Ähnlichkeit seiner Pfoten mit denen der Hasen, deren Zehenglieder verlängert und die Fußsohlen behaart sind. Polarfüchse leben in selbstgescharrten Höhlen oder Felsspalten.

Sie sind tag- und nachtaktiv, haben wenig Scheu und sind sehr neugierig. Die Größe des Territoriums und die Dichte variiert entsprechend dem Nahrungsangebot.

In Europa ist er auf Island, Spitzbergen und in den Gebirgen Skandinaviens verbreitet. Auf Island ist er das größte wildlebende Säugetier. Er wird seines Pelzes wegen von Menschen stark verfolgt, auf Island zudem, weil er angeblich der Schafzucht großen Schaden zufügt. Das Besondere am 4-6 kg schweren Polarfuchs ist sein weißes und deshalb so begehrtes Winterfell. Dann ist sein Pelz sehr dicht, weich und langhaarig. Das nur während des kurzen Sommers voll ausgefärbte Sommerfell ist auf dem Rücken braungrau, und auf der Unterseite grauweiß. Die Umfärbung läuft nicht gleichmäßig ab. Jetzt erscheint der Polarfuchs auf dunklem Grund weißgefleckt.

Im Winter, wenn die Umfärbung beendet ist, prangt sein langhaariges, seidenweißes Fell am ganzen Körper. Im starken Kontrast dazu die dunklen Augen und die schwarze Nasenspitze. Dann beginnt die Umfärbung in umgekehrter Reihenfolge. Unter den Polarfüchsen gibt es neben dem "Weißfuchs" noch einen zweiten Farbschlag :
Der "Blaufuchs". Beide können in einem Wurf vorkommen, der jeweilige Anteil ist aber regional verschieden.

Seine Hauptnahrung sind kleine Nager, vor allem Lemminge. Bodenbrütende Vögel, an der Küste angespülte Kadaver von Fischen und Meeressäugern gehören ebenso zum Nahrungsangebot wie Beeren, Gräser, Pilze und Seetang. Wenn die Lemminge rar sind, können all diese zusätzlichen Nahrungsquellen für die Mehrzahl der Füchse nur den eigenen Lebensunterhalt sichern. Zur Fortpflanzung kommen sie dann nicht. Die Fähen werden nicht läufig und die Bestände nehmen ab.

Vermehren sich die Lemminge wieder, machen die Polarfüchse diese Verluste innerhalb einer einzigen Fortpflanzungszeit wett. Die Paarungszeit beginnt im April. Nach einer Tragzeit von 6-7 Wochen werden 2-8 Welpen geboren. Bei der Aufzucht und Ernährung der Jungtiere hilft das Männchen mit und versorgt nach der Geburt auch das Weibchen. Die Augen öffnen die Welpen nach ca. 12 Tagen, die Säugezeit beträgt ungefähr 4 Wochen. Dann nehmen sie auch feste Nahrung zu sich. Mit 4-5 Monaten sind die Jungfüchse selbständig, am Ende des ersten Lebensjahres geschlechtsreif. Polarfüchse werden bis 10 Jahre alt.

Leider werden heute viele Polarfüchse in Pelztierfarmen gehalten. Völlig verstört springen sie in ihren engen Käfigen unaufhörlich hin und her. Es ist kein Anblick der uns Menschen ehrt. Und nun liegt es an uns, diese Qual zu beenden.


Text und Fotos: © 2003 Dieter Höll